Ende September verabschiedet sich Peter Dorer von IVECO. Nach fast 12 Jahren geht der 65-Jährige in Pension – was nicht mit Ruhestand zu verwechseln ist. Kaum jemand hat die Ausbildung und Schulung der Fahrerinnen und Fahrer sowie die Instruktionen für IVECO-Fahrzeuge so sehr geprägt wie Peter Dorer. Ein Mann des Wortes und der Tat, Peter Dorer geht in die Geschichte von IVECO als multitalentierter, überzeugter Mitarbeiter ein.
Peter Dorer stammt aus Jestetten. In der Garage Melzer absolvierte er erfolgreich seine Ausbildung zum Automechaniker. Nach beruflichen Stationen unter anderem als Chauffeur, Fuhrparkleiter und Fahrlehrer wechselte Dorer zu IVECO – zu unserem Glück. Was Peter Dorer in diesen Jahren geleistet hat und was er für die Zukunft plant, erfahren Sie in diesem Interview.
IVECO: Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Arbeitstag?
Dorer: Es war schon ein mulmiges Gefühl, nach 20 Jahren beruflicher Selbstständigkeit wieder in ein Angestelltenverhältnis zu wechseln. Dennoch habe ich mich darauf gefreut und war gespannt. Der erste Arbeitstag war allerdings hektisch: Ich wurde direkt ins kalte Wasser geworfen.
IVECO: Verglichen mit Ihrer Anfangszeit bei IVECO: Was hat sich bis jetzt am meisten geändert?
Dorer: Die Technik hat sich enorm weiterentwickelt. Im Bereich der Motoren, Getriebe und Assistenzsysteme hat sich viel getan. Da muss man erst mal mitkommen (lacht). Aber nicht nur die Technik hat sich verändert, sondern auch die Menschen.
IVECO: Sie haben viele Kunden getroffen – welche Begegnungen haben Sie besonders beeindruckt?
Dorer: Da kann ich keine konkrete Begegnung nennen. Meistens entwickelte sich zwischen den Kunden und mir ein kollegiales Verhältnis, welches wir über all die Jahre hinweg pflegten. So wurden aus geschäftlichen Treffen auch schon private Treffen in Form einer Motorrad-Tour. In den letzten Jahren hat das jedoch leider etwas abgenommen – viele bekannte Gesichter gingen in den Ruhestand.
IVECO: Was waren die spektakulärsten Aktionen, an denen Sie beteiligt waren? An welche wichtigen Meilensteine erinnern Sie sich gerne?
Dorer: Ich erinnere mich sehr gerne an die Testfahrten mit den E-Force-Fahrzeugen vor gut neun Jahren. Das war damals die Markteinführung der Elektroantriebe. Bis dahin war der Diesel-Motor mein tägliches Business. Es war für mich sehr beeindruckend, den E-Antrieb erleben zu dürfen. Die Power ohne Leistungsverlust, die Stille… Das bleibt sicher in meiner Erinnerung. Weitere Highlights waren etwa die Filial-Ausstellungen wie die transport-CH in Bern und das Trucker & Country-Festival Interlaken. Über die dort erlebten Geschichten und skurrilen Momente könnte ich Bücher schreiben… aber das bleibt alles unter Verschluss. An solchen Events habe ich immer wieder gemerkt, wie gut das IVECO-Team zusammenspielt und dass die Organisation ausgezeichnet funktioniert hat.
IVECO: Hat Sie die Arbeit gelegentlich auch bis in die Träume verfolgt?
Dorer: Gelegentlich, ja. Aber zum Glück nicht als Alptraum. Früher hatte ich vor grösseren Veranstaltungen oder Schulungen keine Mühe oder Unruhe. Heute werde ich nachts manchmal wach und gehe dann gedanklich meine Checkliste durch, um sicherzustellen, dass ich nichts vergessen habe. Das liegt aber wahrscheinlich am Alter (lacht).
IVECO: Gegen Ende des Berufslebens hat die COVID-19-Krise noch vieles durcheinandergewirbelt. Hat die Pandemie – abgesehen von Kurzarbeit und den bekannten Einschränkungen – grössere Turbulenzen im beruflichen Umfeld verursacht?
Dorer: Der persönliche Kontakt zu den Kunden hat schon sehr gelitten. Dieser war nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich. Ebenso haben sich die Vorschriften für die Schulungen von Tag zu Tag geändert, wodurch es schwer war, den Überblick zu behalten. Es entstanden durch die Pandemie auch einige Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten. Deshalb bin ich froh, dass sich die Situation wieder etwas gelockert hat.
IVECO: Was macht Peter Dorer privat, um sich vom hektischen Arbeitsalltag zu erholen?
Dorer: Ach, da wird es mir nie langweilig. Ich mache gerne Sport, vor allem Joggen und Biken. Falls ich mal keine Lust habe, mich sportlich zu verausgaben und dennoch in die Natur will, steige ich gerne auf eines meiner Motorräder. Mit meiner Frau auf dem Rücksitz darf das Tempo gerne etwas gemütlicher sein und wenn ich allein fahre, dann gerne etwas sportlicher – na ja, viel sportlicher. Während den warmen Sommertagen verbringe ich gerne Zeit auf dem See mit meinem Motorboot. Dort kann ich meine Seele richtig baumeln lassen. Ansonsten gehe ich gerne in den Wald, um Holz zu schlagen. Gelegentlich restauriere ich auch den einen oder anderen Oldtimer. Und nicht zu vergessen: Ich habe ja noch einen Stall voller Enkel, die auch noch gerne beschäftigt werden möchten.
IVECO: Der Blick zurück ist voller …?
Dorer: Dazu möchte ich gerne ein Zitat nennen: «Blicke zurück, um zu verstehen. Blicke nach vorn, um zu leben». Ich habe während meiner Zeit bei IVECO viel gelernt, viel gesehen und bin dankbar, diese Zeit erlebt zu haben. Nun freue ich mich auf das, was noch kommt. Das heisst unter anderem, keinen Druck mehr zu spüren, etwas weniger Verpflichtungen zu haben und einfach das Leben zu geniessen. Nichts mehr müssen, sondern einfach dürfen.
Eine letzte Nachricht von IVECO an Peter Dorer:
Lieber Peter, wir wünschen Dir von Herzen einen guten Start in den neuen Lebensabschnitt – er soll weiterhin spannend und voller Überraschungen sein. Wir werden Dich vermissen und sind uns sicher, dass wir Dich an einer Ausstellung oder Messe wiedersehen werden. Wir sind dankbar für Deinen Einsatz, Dein Engagement und vor allem dafür, Dich als Menschen erlebt haben zu dürfen. Merci für diese Zeit – mach’s guet!